Die Streuobstwiese
– was ist das ?
Die Streuobstwiese ist die traditionelle Form des Obstanbaus – in Unterscheidung zur Obstplantage. Auf Streuobstwiesen stehen hochstämmige Obstbäume unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten.
Auf Streuobstwiesen findet eine landwirtschaftliche Mehrfachnutzung einer Fläche statt: Sie dienen der Obsterzeugung und werden zudem als Mähwiese zur Heugewinnung oder als Viehweide, teilweise auch zur Imkerei oder als Nutzgarten verwendet.
Die umweltverträgliche Nutzung eines Streuobstbestandes schließt die Anwendung synthetischer Behandlungsmittel wie Pestizide und Dünger aus.
– ein Kleinod unserer Landschaft
Streuobstwiesen geben seit Jahrhunderten unserer Kulturlandschaft ein unverwechselbares Gesicht.
Noch bis in die 60er Jahre hinein umgaben hochstämmige Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume als breite Gürtel unsere Dörfer und prägten als locker bepflanzte Obstwiesen, als Alleen oder prächtige Einzelbäume die Landschaft.
– Heimstatt zahlreicher Tier- und Pflanzenvarten
Streuobstwiesen beherbergen bei schonender Bewirtschaftung und Pflege eine besonders artenreiche Lebensgemeinschaft. Weit über 3000 Tierarten von Fledermäusen, Vögeln, Säugern bis hin zu Spinnen und Insekten nutzen dieses Biotop. Auch eine enorme Vielfalt an Pflanzenarten ist hier zu finden.
– ein gefährdeter Lebensraum
Ortsrandbebauung und veränderte Wirtschaftsformen der Landwirtschaft haben die Streuobstwiesen selten werden lassen. Erfreulicherweise gibt es wieder vielerorts Neupflanzungen, besonders durch die Naturschutzverbände.
Durch den drastischen Rückgang der Streuobst-Bestände sind viele ihrer typischen Bewohner wie der Wendehals im Bestand bedroht. Inzwischen schätzt man die Streuobstwiese als Biotop und Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten und bemüht sich um deren Schutz und Pflege.
Neue Wirtschaftssorten sind an die Stelle des traditionellen Streuobstes getreten: Als Niederstammkulturen sind sie in Obstplantagen aufgereiht und verlangen intensiven Einsatz von Kunstdünger und Spritzmitteln. Auch hier beginnt erfreulicherweise in den letzten Jahren eine Rückbesinnung auf die alten, schmackhaften, teilweise regionaltypischen Obstsorten.
Ein langfristiger Schutz von Streuobstwiesen ist unseres Erachtens in erster Linie durch eine wirtschaftliche Aufwertung des Obstes zu erreichen !